Unser Abenteuer neigt sich langsam dem Ende zu. Um acht Uhr wollen wir die Marschrutka nach Kutaissi nehmen. Die Fahrt ist schon bezahlt, das Gepäck ist gepackt. Aber so richtig anfreunden können wir uns nicht mit dem Gedanken, nach knapp drei Wochen dieses wunderschöne Land zu verlassen. Man hätte die Zeit noch locker verdoppeln können und hätte immer noch nicht alles gesehen, was man gerne sehen würde. Auf der anderen Seite haben wir auch wieder Lust auf Alltag. Ein Urlaub wie dieser erdet uns ganz ordentlich. Man lernt wieder zu schätzen was man hat, wie man lebt, welche Probleme eigentlich gar keine sind. Das berühmte lachende und das weinende Auge eben.
Unsere letzte Marschrutkafahrt
Gegen halb acht sind wir abmarschbereit. Wir bezahlen den Aufenthalt bei unserer liebenswerten Gastgeberin Aza, schultern die Rucksäcke und laufen zur Marschrutka. In der Zwischenzeit hat es angefangen zu regnen. Leichter Nieselregen, kein großes Drama also. Umso mehr Drama scheint am Marschrutkaplatz zu herrschen. Die Fahrer schreien wild durch die Gegend, sind hektisch und wirken gereizt. Ganz schön viel los gerade. Unsere großen Rucksäcke werden im Gepäckraum verstaut. Wir setzen uns in die bislang modernste Marschrutka.
Es ist ein Volkswagen, das Innere farbenfroh und hell, die Sitze sind bequem. Es gibt sogar einen Fernseher, der zunächst russische Musikclips spielt, zum Schluss dann einen alten Kriegsfilm. Während der Fahrt kümmert sich unser Fahrer, wenn er gerade mal nicht telefoniert, um unser Unterhaltungsprogramm. Ein wenig zu sehr für unseren Geschmack.
Mittlerweile hat es sich ganz schön eingeregnet. Unentwegt geht es bergab. Ich versuche einzuordnen, wie die Abfahrt im Verhältnis zu unserer gestrigen Wanderung steht. Kann ja nur 1500 Meter abwärts gehen und die müssten doch recht flott erreicht sein, oder? Anderthalb Stunden sind wir bereits unterwegs. In der Reihe vor uns sitzt eine Touristin, die ihr Reisetagebuch auf dem Handy führt. Sie schreibt gerade am Eintrag zu Tag 51. Hat offensichtlich Armenien, Aserbaidschan und nun Georgien besucht. Unser Fahrer fährt rechts ran.
Die Pause steht an, es werden 10 Minuten dafür veranschlagt. Das Innere des VW-Busses leert sich recht schnell trotz des mittlerweile starken Regens. Rechterhand ist wieder der Stausee, an dem wir auf der Hinfahrt gehalten haben. Georgische Minuten sind nicht gleich deutsche Minuten, das haben wir schon gelernt. Eine knappe halbe Stunde später also füllt sich wieder der Bus und es geht weiter.
Wir kommen wieder auf die lange, gerade Straße. Wir scheinen nun die 1500 Höhenmeter bewältigt zu haben. Immer wieder fallen die Augen zu.
Viereinhalb Stunden Fahrtzeit liegen hinter uns. Wir fahren am Flughafen Kutaissi vorbei. Nun kann es nicht mehr lange dauern - 20 Minuten vielleicht. Alles wirkt nun ganz anders als nach unserer Ankunft in Georgien. Wahrscheinlich ist nicht nur das Wetter daran schuld.
Kutaissi ganz entspannt
Im strömenden Regen am Marschrutkaplatz angekommen werden uns die Rucksäcke gereicht. Ein Taxifahrer spricht uns an. Für 10 Lari fährt er uns in die Innenstadt. Nach kurzem Zögern willigen wir ein. Das Ziel: Das Hotel Oazis direkt gegenüber von der Stelle, an der wir bei unserem ersten Kutaissi-Besuch den Bus zum Gelati-Kloster genommen haben. Direkt hinterm Theater. Für den letzten Abend wollten wir nur unsere Sachen unterstellen können und vielleicht das Bad benutzen. Nichts Besonderes also, aber bei dem Wetter kommt es uns doch gelegen, dass es komfortabler ist als erwartet.
Wir wissen noch nicht, ob wir die Bagrati-Kathedrale besuchen wollen. Die haben wir beim ersten Besuch aus Zeitgründen wegrationalisieren müssen. Wir halten uns das offen und wollen beim Essen darüber sprechen. Dafür peilen wir das Restaurant Palati an. Auch das ist ein Ort, den wir vor drei Wochen besuchen wollten, allerdings war kein Platz mehr frei. Diesmal wird's klappen.
Das Restaurant ist sehr gemütlich. An der Wand hängen ganz viele handgeschriebene Zettelchen von Touristen, die sich für ihren Aufenthalt im Restaurant bedanken. Teilweise mit Karikaturen oder auch einfach nur Nahverkehrstickets aus den jeweiligen Herkunftsstädten. Hier und da ist auch mal ein Verweis auf einen Youtube-Kanal oder ein Instagram-Profil zu sehen. Viele polnische Gäste schienen hier gewesen zu sein.
Wie vielen anderen bereits auch hat es uns geschmeckt! Letzten Endes haben wir mit unserem Besuch tatsächlich noch einen Punkt von unserer TODO-Liste streichen können. Das können wir über den Besuch der Bagrati-Kathedrale nicht behaupten. Wir streichen den Punkt und schieben's einfach auf's Wetter. Stattdessen möchten wir noch ein wenig umherbummeln, auf den Basar gehen und Mitbringsel einkaufen: die in Georgien so beliebten Churchkhelas. Das sind an einem Faden aufgehängte Nüsse, die von eingedicktem Fruchtsaft umschlossen sind. Vielerorts bezeichnet man sie auch einfach als georgisches Snickers. Schmeckt ganz lecker und ist ziemlich nahrhaft.
Der Regen zwingt dazu, ein wenig länger auf dem Basar zu verbringen. Wir saugen nochmal die letzten Eindrücke auf, betrachten das als willkommene Zwangspause. Unsere inneren Uhren ticken mittlerweile auch ein wenig georgisch.
Umgeben von duftenden Gewürzen, eimerweise Schwarztee, Nüssen und Tabak, gerupften Hühnern, Schweinehälften, Churchkhela-Sträußen, Obstpyramiden, Melonenstapeln und Kleinkram vergeht die Zeit wie im Flug. Wie vielen anderen bereits auch hat es uns geschmeckt! Letzten Endes haben wir mit unserem Besuch tatsächlich noch einen Punkt von unserer TODO-Liste streichen können. Das können wir über den Besuch der Bagrati-Kathedrale nicht behaupten. Wir streichen den Punkt und schieben's einfach auf's Wetter. Stattdessen möchten wir noch ein wenig umherbummeln, auf den Basar gehen und Mitbringsel einkaufen: die in Georgien so beliebten Churchkhelas. Das sind an einem Faden aufgehängte Nüsse, die von eingedicktem Fruchtsaft umschlossen sind. Vielerorts bezeichnet man sie auch einfach als georgisches Snickers. Schmeckt ganz lecker und ist ziemlich nahrhaft.
Der Regen zwingt dazu, ein wenig länger auf dem Basar zu verbringen. Wir saugen nochmal die letzten Eindrücke auf, betrachten das als willkommene Zwangspause. Unsere inneren Uhren ticken mittlerweile auch ein wenig georgisch.
Umgeben von duftenden Gewürzen, eimerweise Schwarztee, Nüssen und Tabak, gerupften Hühnern, Schweinehälften, Churchkhela-Sträußen, Obstpyramiden, Melonenstapeln und Kleinkram vergeht die Zeit wie im Flug. Wie vielen anderen bereits auch hat es uns geschmeckt! Letzten Endes haben wir mit unserem Besuch tatsächlich noch einen Punkt von unserer TODO-Liste streichen können. Das können wir über den Besuch der Bagrati-Kathedrale nicht behaupten. Wir streichen den Punkt und schieben's einfach auf's Wetter. Stattdessen möchten wir noch ein wenig umherbummeln, auf den Basar gehen und Mitbringsel einkaufen: die in Georgien so beliebten Churchkhelas. Das sind an einem Faden aufgehängte Nüsse, die von eingedicktem Fruchtsaft umschlossen sind. Vielerorts bezeichnet man sie auch einfach als georgisches Snickers. Schmeckt ganz lecker und ist ziemlich nahrhaft.
Der Regen zwingt dazu, ein wenig länger auf dem Basar zu verbringen. Wir saugen nochmal die letzten Eindrücke auf, betrachten das als willkommene Zwangspause. Unsere inneren Uhren ticken mittlerweile auch ein wenig georgisch.
Umgeben von duftenden Gewürzen, eimerweise Schwarztee, Nüssen und Tabak, gerupften Hühnern, Schweinehälften, Churchkhela-Sträußen, Obstpyramiden, Melonenstapeln und Kleinkram vergeht die Zeit wie im Flug.
Trotz des Regens ist es angenehm warm in Kutaissi. Und tatsächlich können wir behaupten, auch wenn größtenteils das Wetter extrem gut gewesen ist, dass wir den Regen mit Kutaissi in Verbindung bringen werden. Oder eher das Gewitter, denn mittlerweile donnert es auch. Besserung ist vorerst nicht in Sicht.
Uns kommt die Idee, die Zeit einfach ein wenig auf dem Zimmer abzusitzen. Ich kann ein wenig schreiben, Teresa kann sich ein wenig ausruhen. Und dafür besorgen wir uns noch einen schönen Bauernwein. Stände damit gibt es hier genug. Die ältere Dame lässt uns zunächst großzügig probieren. Tatsächlich ist das einer der traditionellen Weine hier, ein wenig trüber und dunkler als man es von daheim gewohnt ist. Aber er schmeckt wirklich sehr gut. Wir lassen uns einen Liter abfüllen. Über die Hygiene, so fragwürdig es auch für mitteleuropäische Augen sein mag, machen wir uns überhaupt keine Gedanken.
Zwischendurch kommen auch mal Georgier am Stand vorbei, lassen sich ein Glas Chacha geben. Vielen sieht man an, dass es nicht das erste Glas heute gewesen ist. Sie legen uns den Chacha ans Herz. Aber wir belassen es lieber beim halbtrockenen Weißwein.
Tatsächlich ist das Rustikale und das Bodenständige, so wie man es hier überall im Land sieht, irgendwie zum Teil auch das, was das Land so liebenswert macht. Das Einfache eben. Ganz ohne Schnickschnack. Schnörkellos und ungehetzt möchten wir auch den letzten Tag verbringen.
Vom Hotelzimmer aus sehen wir die Wassermassen die Straße herunterlaufen. Wir sitzen also das Gewitter auf dem Hotelzimmer ab, kommunizieren noch mit den Daheimgebliebenen. Das Wetter beruhigt sich, es klart wieder auf und es wirkt als wäre nichts gewesen.
Abends dann - es wird langsam dunkel - soll es nochmal in das Schwesterrestaurant vom Palati gehen, dort wo wir an Tag 2 die leckeren Grillspieße gegessen haben und uns das Gewitter überrascht hat. Wir lassen die letzten Wochen Revue passieren und machen es uns bei einem (riesigen!) Käseteller und noch ein wenig mehr Wein gemütlich. Wir haben große Mühe mit dem Teller, so lecker die vielen Käsesorten auch sind. Glücklicherweise willigt der Nachbartisch ein, uns dabei zu helfen. Zufrieden, mit vollem Magen und ein wenig müde kehren wir zurück ins Hotel. Zwei, drei Stunden Schlaf sollen reichen, bis uns der Georgianbus um 2 Uhr morgens abholt und zum Flughafen bringt.
Dieser Urlaub wird sicherlich für eine lange Zeit sehr lebendig in Erinnerung bleiben. Insbesondere die herzlichen und gastfreundlichen Menschen, unsere treuen vierbeinigen Wegbegleiter, der wilde Fahrstil der Marschrutkafahrer, das leckere Essen und der leckere Wein, die sagenhafte Landschaft und die imposante Kultur.
Wir sagen "Nachwamdiz!", "Bis bald, auf Wiedersehen!"