Reiseskizzen Norwegen 2024

Ferry Tales II

Langsam aber beständig nähert sich die Sonne dem Horizont und liefert sich ein kleines Wettrennen mit einem Schiff in weiter Ferne. Der Wind frischt auf, das Licht wird weicher, beständig ist das monotone Rattern der Schiffsmotoren.

Die Grill-Bar ist mittlerweile geschlossen. Mit dem Personal gingen auch die Gäste. Übriggeblieben sind nur noch einige gut vorbereitete Arbeitergruppen, die nun ihr mitgebrachtes Bier aus den Plastikbechern trinken. Anhand des Anblicks könnte man meinen, dass nur ein Bus voll Menschen auf der Fähre unterwegs wäre.

Sonnenuntergang an Bord Sonnenuntergang an Bord Sonnenuntergang an Bord Sonnenuntergang an Bord Sonnenuntergang an Bord

Wir haben uns dicker eingepackt und verharren mit einer Flasche Weißwein an Deck. Wir trinken ihn aus dünnen Einwegbechern, die eigentlich als Zahnputzbecher auf den Kabinen ausliegen. Am Nachbartisch ploppt es kurz laut. Das Pärchen hat dieselbe Idee - so schlecht kann sie also nicht sein. Wir genießen den Sonnenuntergang in erster Reihe und in diesem nicht alltäglichen Setting. Ich nutze die Gelegenheit, um ein wenig in Ruhe zu schreiben. Teresa träumt mit Musik auf den Ohren ein wenig vor sich her. Der Alltag ist quasi schon vergessen.

Als die Sonne hinter der Ostsee verschwindet, ist alles gehüllt in Blautöne. Mehr als es tagsüber ohnehin schon waren. Die Übergänge sind fließender, die Kontraste verblassen allmählich, Schatten haben keine definierte Richtung mehr. Außer die, die von den nun leuchtenden Lampen geworfen werden. Zeit für uns, uns in die Kajüte zurückzuziehen.

Sonnenuntergang an Bord Sonnenuntergang an Bord Sonnenuntergang an Bord

Wir freuen uns über die Aussicht auf eine erholsame Nacht, so wie wir es schon auf Korsika erlebt haben. Da wir erst um 12 Uhr anlegen werden, gibt es gegen ein ausgiebiges Ausschlafen keinen dringenderen Grund als einen Platz im Frühstücksrestaurant zu ergattern.

Der Schlaf ist zwar erholsam, aber fragmentiert. Die Nachbarkabine hat wohl einige Zeit länger an Deck verharrt, der Rucksack mit Mitgebrachtem war scheinbar reichlich gefüllt. Ich höre jedes Wort des polnischen Baustellenjargons mit. Gegen drei Uhr erbarmen sich die Kollegen schließlich ihre lautstarken Diskussionen auf morgen zu verschieben.

Die randalierenden Nachbarn schon gänzlich vergessen, sitzen wir am nächsten Morgen gegen 9 Uhr tiefenentspannt am Frühstückstisch. Wann frühstückt man schon mit Blick auf das offene Meer? Und so suchen wir wohlwollend nach etwas Positiven, bis auf den Ausblick natürlich, das man über das Frühstück sagen kann. Und es dauert nicht lange bis wir uns darüber einig sind, dass wir die hartgekochten Eier uneingeschränkt empfehlen können.

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Schwelle für Schwelle Ferry Tales I